Beratung für Menschen
mit Herzinsuffizienz

Liebe Patientin, lieber Patient, liebe Angehörige,
bei Ihnen oder Ihrem Angehörigen wurde eine Herzinsuffizienz festgestellt?


Mit dieser Diagnose stellen sich viele Fragen, wie zum Beispiel:
  • Was ist eigentlich eine Herzinsuffizienz und wie entsteht sie?
  • Was nun? Können Sie selbst etwas zur Verbesserung Ihres Befindens beitragen?
  • Können Sie als Angehörige/r eine Unterstützung sein?
  • Wie erkennen Sie, dass Ihr Zustand sich verändert?
  • Wieso müssen Sie so viele Medikamente einnehmen und wofür sind sie?

Wie Sie sehen ergeben sich mit der Diagnose Herzinsuffizienz viele Fragen.
Oft ist es nicht leicht Antworten zu finden.


Gerne möchten wir Ihnen und Ihren Angehörigen unser Beratungsangebot für Menschen mit Herzinsuffizienz anbieten.
Wir bieten Ihnen Zeit und Raum, um in Informations-und Beratungsgesprächen individuelle Lösungswege zu finden.

Unser gemeinsames Ziel ist Sicherheit für Sie und Ihren Angehörigen im Umgang mit Ihrer Erkrankung.

Wir begleiten und unterstützen Sie bei folgenden Themen:

  • Bewegung
  • Schlaf
  • Ernährung
  • Medikamentenmanagement
  • Flüssigkeitsmanagement
  • Stress
  • Wasseransammlungen (Ödeme)


Schon gewusst? Bewegung: Regelmäßige Bewegung stärkt den Herzmuskel. Dies ist zumindest im NYHA-Stadium Ⅰ-Ⅲ * nachgewiesen. Bei einer stabilen Herzinsuffizienz ist fünfmal die Woche ein 20-minütiges Work-Out empfohlen, bzw. 30-45 Minuten dreimal in der Woche. Bei starker Atemnot, Brustschmerzen, Schwindel oder Herzrhythmusstörungen sollte das Training unterbrochen und ein Arzt konsultiert werden. Im NYHA Stadium Ⅳ * sollte auf Sport gänzlich verzichtet werden.

* Schweregradeinteilung einer Herzinsuffizienz nach NYHA (=New York Heart Association):
  • NYHA Stadium I:
    keine Beschwerden/Symptome auch nicht bei Belastung trotz Diagnose
  • NYHA Stadium II:
    Die Beschwerden/Symptome treten bei schwerer körperlicher Belastung auf
  • NYHA Stadium III:
    Beschwerden/Symptome treten bereits bei leichter körperlicher Belastung auf
  • NYHA Stadium IV:
    dauerhafte Beschwerden/Symptome auch in Ruhe
Zu den Beschwerden/Symptomen zählen vor allem Atemnot, nächtliches Wasserlassen, allgemeine Schwäche und Müdigkeit, Brustenge, kalte Gliedmaßen und Ödeme.


Schlaf: Guter Schlaf wirkt sich positiv auf die Herzleistung aus. In der Nacht begibt sich das Herz in einen Ruhezustand. Der Herzschlag verlangsamt sich, der Blutdruck und die Atemfrequenz sinken. Durch jedes, auch nur kurzzeitige, nächtliche Erwachen beschleunigt sich der Pulsschlag und das Herz muss wieder mehr Leistung erbringen.

Ernährung: Eine gesunde und ausgewogene Ernährung wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus. Insbesondere die Reduktion von Gewicht bei Adipositas (Übergewicht), das Verringern der Salzaufnahme bei der Ernährung und das Verzichten auf gesättigten Fettsäuren unterstützt das Herz und beugt kardiovaskulären Risikofaktoren vor.

Flüssigkeit: Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr, steigert das Blutvolumen. Dies führt zu einer zusätzlichen Belastung des Herzens. Ist das Herz zu erschöpft, kommt es zu Wasseransammlungen im Körper. Typisch sind vor allem Ansammlungen in den Beinen, im Bauchraum oder in der Lunge.
Häufig verordnet der behandelnde Arzt eine Trinkmengenbeschränkung. Dabei ist zu beachten, dass bestimmte Lebensmittel reich an Flüssigkeit sind (z.B. Melone, Gurke etc.).

Stress: Psychische Belastungssituationen wirken sich negativ auf das Herz aus. Durch Stress werden Hormone im Körper ausgeschüttet, die sich auf das Nervensystem auswirken. Die Herzfrequenz und der Blutdruck steigen an, der Sauerstoffbedarf erhöht sich. Das Herz muss erneut mehr arbeiten.

Praktisches Wissen: Zum Teil ist es uns möglich, die Herzfunktion auch zu Hause zu überwachen. Dazu eignet sich das richtige Messen des Blutdruckes und des Pulses.
Aber aufgepasst! Wird der Blutdruck und der Puls unter falschen Bedingungen gemessen, kommt es zur Verfälschung der so ermittelten Vitalwerte.
Wie misst man also am Besten zu Hause?
Es gibt analoge und digitale Blutdruckmessgeräte.
Die digitalen Messgeräte sind sehr beliebt und einfach in der Handhabung.
Wichtig ist, dass sich die Manschette auf Herzhöhe befindet, dies ist bei Handgelenkgeräten zu beachten.
Generell gilt:
  • 30 Minuten vorher keinen Kaffee trinken und nicht rauchen
  • 5 Minuten vorher absolute Ruhepause (körperliche Anstrengung vor der Ruhephase vermeiden, ansonsten die Ruhephase verlängern)
  • Morgens und abends den Blutdruck messen, morgens vor der Einnahme der blutdrucksenkenden Medikamente
  • Messen Sie zunächst an beiden Armen (Abweichungen um die 20mmHg sind bedenkenlos), alle weiteren Messungen führen Sie an dem Arm mit dem höheren Wert durch
  • Blutdruck und Puls am besten in einem Tagebuch notieren

Auch das Beobachten des Körpergewichtes ist bei der Herzinsuffizienz ein wichtiger Faktor. So kann eine schnelle Gewichtszunahme früh genug erkannt werden. Diese kann ein Anzeichen auf vermehrte Wasseransammlung im Körper sein die im schlimmsten Fall zu einer Krankenhauseinweisung führt.
Das tägliche Wiegen sollte morgens nach dem Aufstehen (nach dem ersten Mal Wasserlassen) Am besten tragen Sie dabei nur Ihre Unterwäsche.

Laut der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) sollte bei einer Zunahme von 2 kg Körpergewicht innerhalb von 3 Tagen von einer vermehrten Wasseransammlung ausgegangen werden.

Wissen für den Notfall: Wie erkenne ich eine akute Herzinsuffizienz?
  • Vermehrte Luftnot bei geringerer Belastung
  • Luftnot verstärkt sich im Liegen
  • Stechende Schmerzen im Brustkorb
  • Erhöhter Herzschlag/Herzrasen
  • Unregelmäßiger Herzschlag
  • Ansammlung von Wasser in den Beinen oder im Bauchbereich, auch in den Halsvenen möglich
  • Blasse, kalte Haut
  • Bläuliche Verfärbung der Haut, Lippen, Fingerendglieder
  • Niedriger Blutdruck
  • Bewusstseinsverlust

Erste Hilfe: Sofort die 112 anrufen!
Eine akute Herzinsuffizienz mit diesen Symptomen muss immer in einem Krankenhaus behandelt werden.

Für eine persönliche Beratung nehmen Sie bitte Kontakt zu unseren Pflegeexpertinnen auf.
Sie erreichen uns per E-Mail unter herz@die-pflege.com.


Die Beratungsgespräche für Sie als Pflegebedürfige/r
mit einem Pflegegrad sind kostenfrei.
Sie haben keinen Pflegegrad? Sprechen Sie uns gerne an!